Wespen trüben so manchen Sommergenuss: Sie verursachen schmerzhafte Stiche und können bei Allergikern lebensgefährliche Reaktionen auslösen. Bereits der Anblick eines der schwarz-gelb gestreiften Insekten flößt vielen Menschen Angst ein. Hinzu kommen gesetzliche Bestimmungen, die das Töten von Wespen mit hohen Geldstrafen bedrohen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Plagegeister effektiv vertreiben, ohne sich in Gefahr zu bringen oder gegen das Gesetz zu verstoßen.
Deshalb sollten Sie keine Wespen töten
Wenn Sie eine Wespe töten, droht Ihnen eine hohe Geldstrafe. Diese liegt in den meisten Bundesländern bei bis zu 5.000 Euro; in Nordrhein-Westfalen und Thüringen werden sogar bis zu 50.000 € fällig. Der Gesetzgeber stellt Wespen nicht ohne Grund unter einen besonderen Schutz: Die Tiere erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem, da sie Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen, indem sie andere Insekten wie Mücken, Fliegen und Blattläuse verzehren oder fangen, um sie an ihre Larven zu verfüttern. Die vermeintlichen Plagegeister bewahren dadurch das Gleichgewicht in der Natur und schützen Nutzpflanzen vor Schädlingsbefall. Zudem sind manche Wespenarten sogenannte Bestäuber, die ähnlich wie Bienen zur Vermehrung von Pflanzen beitragen.
Wenn sich Wespen in Gefahr befinden, setzen sie Pheromone frei, die Artgenossen in der Nähe anlocken. Wer eines der Insekten jagt, riskiert deshalb, von mehreren Tieren attackiert zu werden. Daher ist es sinnvoll, Wespen nicht zu töten, sondern mit sanften Methoden zu vertreiben.
Von Wespenfallen ist dringend abzuraten: Obwohl sie im Einzelhandel erhältlich sind, ist es verboten, sie im Garten aufzustellen. Die entsprechenden Vorschriften ergeben sich aus § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes.
Warum stören Wespen?
Wespen stören immer dann, wenn es besonders ungelegen kommt – zum Beispiel beim Grillen, beim Kuchenessen im Garten oder beim Entspannen in der Hängematte. Manchen Menschen scheint es, als wollten die Tiere sie absichtlich provozieren und ihnen die Sommerlaune verderben. Tatsächlich sind die gestreiften Insekten weder bösartig noch bewusst provokant. Vielmehr leiten ihre Instinkte sie dazu an, nach Nahrungsmitteln für sich selbst und ihre heranwachsenden Larven zu suchen.
Wespen kommen oft mit Menschen in Kontakt, da sich die Speisepläne beider Spezies teilweise überschneiden. Besonders zum Ende des Sommers entwickeln die Insekten ein gesteigertes Interesse an süßen Lebensmitteln. Dieser Drang hat eine biologische Ursache: Zuckerhaltige Speisen liefern den Insekten die nötige Energie, um bei abnehmenden Umgebungstemperaturen aktiv zu bleiben.
Besonders an proteinreichem Fleisch sind Wespen interessiert. Dieses dient ihnen jedoch weniger als Energielieferant, sondern primär zur Aufzucht ihrer Larven. Im Spätsommer müssen die Tiere sowohl ihren erhöhten Energiebedarf decken als auch ihren Nachwuchs versorgen, weshalb sie vermehrt die Nähe zu menschlichen Siedlungen suchen. Obwohl Wespen kein gezieltes Interesse am Homo sapiens haben, bieten unsere Essgewohnheiten ihnen eine reichhaltige Auswahl an Nahrungsquellen.
So vertreiben Sie Wespen effektiv und sicher
Geben Sie Wespen keinen Grund, Ihre Nähe zu suchen
Die einfachste Möglichkeit, um Wespen fernzuhalten, besteht darin, ihnen kein Futter anzubieten. Lassen Sie keine süßen Getränke und Speisen auf Ihrer Terrasse oder im Garten stehen. In Umgebungen, in denen viele Wespen vorkommen, ist es empfehlenswert, Grillfleisch drinnen zu lagern und zu verzehren. Dies gilt besonders dann, wenn sich unter den Gästen Allergiker befinden. Manchmal empfehlen Ratgeber, ein Stück Fleisch auf einen separaten Teller zu legen und diesen in sicherer Entfernung zum Gartentisch zu platzieren. Diese Vorgehensweise führt gelegentlich zum Erfolg, häufig jedoch lockt sie wahre Heerscharen der brummenden Plagegeister an.
Vermeiden Sie außerdem, im Spätsommer fruchtig riechende Deodorants oder Parfüms aufzutragen.
Wespen mit Hausmitteln vertreiben
Wespen meiden bestimmte Gerüche. Intensive ätherische Öle wie Nelkenöl, Pfefferminze, Eukalyptus und Lavendel haben sich als wirksame und zugleich natürliche Abwehrmittel erwiesen. Geben Sie einige Tropfen der jeweiligen Flüssigkeit auf ein Tuch oder verwenden Sie eine Duftlampe auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse. Auch der Geruch von brennendem Kaffeepulver wirkt abschreckend. Geben Sie das Pulver in eine feuerfeste Schale und zünden Sie es vorsichtig mit einem Feuerzeug an. Der entstehende Rauch ist für Menschen unbedenklich.
Ebenso können Sie eine Essig-Wasser-Mischung nutzen, um Wespen abzuwehren. Füllen Sie eine Sprühflasche mit der Lösung und geben Sie einzelne Sprühstöße ab, wenn die Tiere Ihnen zu nah kommen.
Positiver Nebeneffekt: Das entstandene Gemisch können Sie als Glasreiniger verwenden.
Zudem halten sich weniger Insekten in Ihrem Garten auf, wenn Sie dort Tomaten und/oder Basilikum anbauen. Diese Gewächse schützen Sie daher nicht nur vor Wespen, sondern auch vor Mücken.
Ferner verabscheuen die Tiere den Geruch von Knoblauch. Schneiden Sie ein paar Zehen des Knollengewächses auf und platzieren Sie es auf dem Gartentisch oder einer anderen Fläche in Ihrer Nähe.
Wespen vertreiben: Was ist zu vermeiden?
Wenn sich Wespen bedroht fühlen, gehen Sie im Gegensatz zu den meisten anderen Insekten zum Angriff über. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass die Tiere ihren Stachel nur einmal benutzen können und anschließend sterben. Dies trifft allerdings lediglich auf Bienen, nicht aber auf Wespen zu.
Da die Insekten bei Gefahr Pheromone ausschütten, um Artgenossen herbeizurufen, empfiehlt es sich, jegliches Verhalten zu unterlassen, das ihre Aggressivität steigert. Dazu zählen hektische Abwehrbewegungen ebenso wie panisches Umherlaufen. Die Wespen erkennen nicht, ob Sie die Flucht ergreifen oder ihnen nach dem Leben trachten, weshalb sie im Zweifel mit Aggression reagieren werden.
Bleiben Sie stattdessen möglichst ruhig, da es die Tiere auf Ihre Speisen und Getränke und nicht auf Sie persönlich abgesehen haben.
Wenn Sie sich von besonders aufdringlichen oder zahlreichen Wespen bedroht fühlen, sollten Sie sich kurzzeitig in Ihre Innenräume begeben.
Wespennest im Garten oder am Haus: Experten beauftragen
Wenn sich ein Wespennest in Ihrem Garten oder direkt am Haus befindet, gelangen die Tiere gehäuft in Ihre Innenräume. Die schiere Anzahl der Insekten kann jegliche Aktivitäten im Freien zur Belastungsprobe machen.
Entdecken Sie ein Wespennest in Ihrer Wohnumgebung, beseitigen Sie es bitte nicht selbst. Sie gefährden nicht nur Ihre Gesundheit, sondern riskieren auch Bußgelder, wenn Sie die Nester unsachgemäß entfernen.
Haben Sie ein Wespennest in der Nähe Ihres Hauses entdeckt, zögern Sie nicht, eine Fachfirma mit der Umsiedlung zu beauftragen.