Im Sommer lässt sich die Konfrontation mit zahlreichen Insekten nicht vermeiden. Zuweilen kommt es dabei zu Stichen. Besonders schmerzhaft sind jene der Wespe. Doch wie sollten sich die Betroffenen im ersten Moment eigentlich verhalten – und welche Tipps zur Verringerung der Symptome sind hilfreich?
So lassen sich Wespenstiche vermeiden
Zunächst ist es natürlich sinnvoll, Wespen und anderen Insekten möglichst wenig Gründe für einen Angriff auf den Menschen zu geben. Dafür genügt es meist schon, auf allzu blumig riechende Parfüms sowie auf bunte Kleidungsstücke zu verzichten. Die Sinne der Wespe sollen nicht angeregt und das Tier somit nicht dazu verleitet werden, in die Nähe anwesender Personen zu fliegen. Kommt sie dennoch einmal vorbei, ist Ruhe wichtig: Wer das Insekt mit lauten Rufen und wedelnden Händen vertreiben möchte, trägt nur zur Eskalation der Lage bei. Ratsam ist es daher, sich still zu verhalten, für einige Augenblicke nichts zu essen oder zu trinken – und die Wespe weitgehend zu ignorieren.
Daran lässt sich ein Wespenstich erkennen
Sicherlich kann es Momente geben, in denen Wespen trotzdem die Nähe zum Menschen suchen und dann auch stechen. Im Gegensatz zum Stich der Biene verliert die Wespe danach nicht zwingend ihren Stachel, vielmehr kann sie diesen je nach Bedarf aus dem Unterleib hervorschnellen lassen und wieder einziehen. Der Stich wird etwas stärker als das Setzen der Nadel bei einer Impfung wahrgenommen. In den ersten Sekunden kann es zu Rötungen und Schwellungen kommen. Der Betroffene fühlt ein Brennen und Jucken, dem häufig ein nicht zu leugnender Schmerz folgt. Zwar spielt sich alles in einem erträglichen Rahmen ab, gerade Kinder können darauf aber intensiver als Erwachsene reagieren. Die geschilderten Symptome lassen meist nach wenigen Minuten bereits spürbar nach.
Tipps für die ersten Momente nach dem Wespenstich
Kam es tatsächlich zu einem Stich, so ist zu schauen, ob der Stachel in der Haut steckt und entfernt werden muss. Anschließend bieten Kälte und Hitze die beste Hilfe. Kühlpacks und Eiswürfel sollten dafür in ein Handtuch gewickelt und leicht auf die Stichstelle gedrückt werden. Ähnlich kann mit in heißem Wasser getränkten Tüchern und Waschlappen verfahren werden. In beiden Fällen ist es wichtig, einen direkten Kontakt der hohen oder niedrigen Temperaturen mit der gereizten Haut zu vermeiden. Zudem lassen sich in Apotheken zahlreiche Cremes und Gels finden, die schnelle Linderung versprechen. Auch elektrisch arbeitende Stichheiler sind in der Lage, die Symptome rasch abklingen zu lassen.
Dem Kreislaufkollaps muss vorgebeugt werden
Nicht wenige Erfahrungsberichte lassen erkennen, dass Schwellungen und Schmerzen zu den eher harmlosen Folgen eines Wespenstiches gehören. Schwerwiegender können sich dagegen Schwindelgefühle, schwache Beine und Probleme des Kreislaufes einstellen. In seltenen Fällen kommt es zum Erbrechen. Ratsam ist es daher, sich bei den ersten Anzeichen für einen Kollaps sofort auf den Rücken zu legen. Hat die Wespe ihren Stich in ein Bein oder einen Arm des Menschen gesetzt, so sollten die betroffenen Gliedmaßen – falls möglich – in die Höhe gehalten werden, um den Blutfluss in der Nähe der Einstichstelle zu verringern und somit die Gefahr zu senken, dass sich das im Wesentlichen aus Eiweißmolekülen bestehende Gift weiter im Körper verteilen kann.
Darum kommen Hausmittel nicht in Betracht
Nicht immer lassen sich Gels und Cremes auf die Schnelle finden. Abzuraten ist dagegen von den vielseitigen Hausmitteln, die gegen den Wespenstich helfen sollen. Zu ihnen gehören etwa das Einreiben der Stichstelle mit Speichel, mit einer halbierten Zwiebel, mit Honig oder mit unterschiedlichen pflanzlichen Sekreten. Einerseits ist die Wirksamkeit dieser Tipps wissenschaftlich nicht umfassend genug bewiesen, um darin ein Hilfsmittel in der Notlage zu sehen. Andererseits können bei deren Verwendung diverse Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger in die Wunde gelangen – und im schlimmsten Falle zu einer Blutvergiftung führen. Ebenso sollte darauf verzichtet werden, das Wespengift mit dem Mund aus der Stichstelle zu saugen oder es mit den Fingern auszudrücken.
So ist im Falle einer allergischen Reaktion zu handeln
Neben den bereits erwähnten Symptomen können sich auch Rötungen und Schwellungen einstellen, die sich weit über die Stichstelle hinaus erstrecken. Dazu gesellen sich mitunter Kopfschmerzen, Atemnot, ein allgemeines Unwohlsein oder sogar ein Schockzustand. Hier deutet alles auf eine allergische Reaktion des Körpers auf den Wespenstich hin – entsprechend darf die Situation nicht unterschätzt werden. Sofern vorhanden, sollte der Betroffene ein Antiallergikum einnehmen. Liegt ein solches nicht vor oder lässt sich damit innerhalb kurzer Zeit keine Verbesserung erzielen, muss der Notarzt konsultiert werden. Er kann über das Verabreichen von Kortisonpräparaten sowie über das Erhöhen des Adrenalinspiegels im Organismus zur schnellen Hilfe beitragen.
In diesen Fällen ist ein Arztbesuch alternativlos
Selbst ohne allergische Reaktion darf der Wespenstich – so harmlos er fast immer sein mag – nicht ignoriert werden. Das gilt vor allem dann, wenn der Stich im Bereich des Mundes, der Kehle, des Rachens oder der Nase erfolgt ist. Hier könnte ein Anschwellen des umliegenden Gewebes zu einer akuten Atemnot führen. Natürlich ist der Rettungswagen auch immer dann zu rufen, wenn bei der betroffenen Person eine rasante Verschlechterung des Zustandes zu bemerken ist. Denn wie jeder Mensch auf das injizierte Wespengift reagiert, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Sinnvoll ist es daher, die Stichstelle lieber einmal unnötigerweise einem Arzt vorzustellen – als sich selbst in eine lebensgefährdende Situation zu bringen.
Das Schlimmste geht meist schnell vorüber
Im Regelfall bleiben allergische Reaktionen und sonstige Notfälle aus. Der Wespenstich klingt dann innerhalb weniger Stunden ab, indem Rötungen und Schwellungen nachlassen. Auch die Schmerzen und der Juckreiz verringern sich spürbar. Dennoch sollte in den kommenden ein bis zwei Tagen auf allzu anstrengende körperliche Aktivitäten verzichtet werden. Schließlich befindet sich das Insektengift noch im Körper und zirkuliert im Blut – wann es dort vollständig abgebaut wird, hängt vom individuellen Stoffwechsel ab. Zu achten ist daher auf mögliche Spätfolgen. Bis zu 48 Stunden nach dem Stich kann es noch zu einer untypischen Müdigkeit, starken Kopfschmerzen oder einem Unwohlsein kommen. In diesen Fällen sollte der Weg des Betroffenen zum Arzt führen.